Alexander Geißler, Pressekontakt der SPD-Fraktion und SPD-Stadtvize, rät zu mehr Besonnenheit in der Debatte um ein neues Hotel für Freiberg und bestätigt: „Ja, es hat ein Treffen in Bad Elster im Hotel „König Albert“ stattgefunden mit einem potentiellen Investor, der SHR-Group, vertreten durch deren Geschäftsführer Bertram Mayer. Für die SPD-Fraktion war ich als sachkundiger Einwohner für unsere Stadträte anwesend, die beruflich und urlaubsbedingt verhindert waren. Wir wollten diesen Termin aber unbedingt wahrnehmen.“
Sein Resümee fällt positiv aus: „Den Investor habe ich als sehr offen, transparent und direkt empfunden. Uns wurde eine Präsentation vorgestellt, die als Grundlage für die Ausschreibung der Saxonia dienen soll. Der Investor betonte, dass man natürlich mit dem Hotel wirtschaftlich handeln werde und Gewinn generieren wolle; aber bei den bisherigen Standorten dies ausschließlich in enger Zusammenarbeit mit dem ansässigen Gewerbe und kommunaler Politik geschah. Ihr Erfolg beruhe auch darauf, dass sie bei ihren Projekten eine positive regionale Strukturentwicklung in Gang setzen. Am Standort Bad Elster konnte er das mit Zahlen belegen: Die Bettenauslastung stieg in allen im Ort ansässigen Hotels an; ohne Einrechnung der zusätzlichen Kapazität des Hotels „König Albert“. Ebenfalls profitierte die Gastronomie; denn ein eigenes Restaurant im Hotel gibt es nicht, im Übrigen ist ebenso wenig eines für den Freiberger Standort geplant. Anlass für das Hotel in Bad Elster war die Eröffnung der Sole Therme, Anlass für ein Hotel in Freiberg sei der Welterbetitel mit Freiberg als eines der geplanten Zentren.“
„Wir haben in der Fraktion mit unseren Stadträten und den sachkundigen Einwohnern das Für und Wider eines neuen Hotels erörtert und sind der Meinung, die Stadt solle das Angebot ernsthaft prüfen.“, erklärt Geißler. „Ein in der Ausschreibung benanntes Designhotel gibt es in Freiberg nicht. Das Anlocken eines neuen Kundenklientels ist wahrscheinlich. Durch das sich unterscheidende Angebot zu bereits in Freiberg bestehenden Hotels, bewerten wir den Konkurrenzdruck als nicht so dramatisch, wie er gerade empfunden wird. Der Investor wolle außerdem aufgrund viel größerer Finanzmittel als das Freiberger Hoteliers leisten könnten, einen sechsstelligen Betrag in die Werbung für das Hotel und den Standort Freiberg investieren. Diese mediale Präsenz wird dem gesamten Standort Freiberg zu Gute kommen.“ Geißler weiter: „Das Hotel in Freiberg soll mit ca. 120 Zimmern eine ca. halb so große Kapazität haben, wie das „König Albert“, bei zehnmal so vielen Einwohnern in Freiberg im Vergleich zu Bad Elster (40.000 zu 4.000 Einwohnern).“ Andere Beispiele machen auch Stadtrat Dr. Böttcher Hoffnung: „In Bautzen einer Stadt mit ebenfalls ca. 40.000 Einwohnern gibt es 14 Hotels. Darunter sind wirkliche „Bettenburgen“ von namhaften Marken. Die Hotels können alle nebeneinander bestehen. Ich behaupte, dass Freiberg mehr touristisches Potenzial hat. Ein weiteres Hotel ist gut für die Stadt.“. Stadträtin Dr. Raatz: „Wir freuen uns immer, wenn sich Investoren für unsere Stadt interessieren und neuen Wind in die Stadt bringen. Wenn sich die Angebote nicht doppeln, ist das eine Chance weitere bzw. andere Zielgruppen für Übernachtungen in Freiberg zu interessieren.“ Geißler ergänzt: „Freiberg will seit über 10 Jahren ein neues Hotel etablieren. Jetzt gibt es das geeignete Gelände und einen Investor mit guten Referenzen. Als Universitätsangehöriger weiß ich, dass bei größeren Konferenzen, auch bei uns an der Fakultät, es schwierig ist, alle Teilnehmer in Freiberg unterzubringen. Die Universität wächst und braucht zusätzliche Kapazitäten.“
„Warum die Stadt Freiberg nicht früher alle Karten auf den Tisch gelegt und über einen möglichen Interessenten informiert hat, verstehe ich nicht. Daran ist nichts anstößiges. Seit wann ist das Interesse bekannt? Ich glaube, dass in der Stadtverwaltung manchmal das Gespür dafür fehlt, potenzielle Konflikte zu vermeiden. Wir würden die Diskussion um ein neues Hotel heute ganz anders und sachorientierter führen, wenn alle politischen und wirtschaftlichen Akteure von Anfang offiziell eingebunden gewesen wären. Diese Einbindung wünschen wir uns im Übrigen für alle Fraktionen für alle Informationsveranstaltungen. Wir haben nämlich alle ein gemeinsames Ziel: Zum Wohle unserer Stadt das Beste tun. So entsteht nun leider der Eindruck eines Informationsgefälles und ein Vertrauensverlust ist die Folge, der mühsam wieder abgebaut werden muss. Wie wir in Bad-Elster erfuhren, waren die dortigen Räte bei der Planung des Hotels offiziell sehr früh involviert, was den Erfolg des Projektes nicht beeinträchtigte, sondern sicher förderte; denn Bedenken konnten gezielt diskutiert werden. So ist es auch in anderen Städten, wie Chemnitz, Gang und Gebe. Ich hoffe sehr, dass Freiberg diesen Beispielen folgt.“